EMS-Training: Funktion & Anwendungsmöglichkeiten

Beim EMS-Training (EMS = Elektromyostimulation) werden die Muskelzellen durch elektrische Impulse gereizt, sodass diese sich zusammenziehen. Der Reiz ist hierbei natürlich relativ gering, aber doch deutlich höher, als dies bei der normalen Reizübertragung durch die Nervenzellen der Fall ist.
Funktionsweise
Für das EMS-Training gibt es spezielle Trainingsanzüge, die mit Elektroden bestückt und mit Kabeln an eine Station angeschlossen sind. Von dieser Station aus reguliert ein Trainer die elektrischen Impulse.
Während des Trainings werden dann verschiedene Übungen absolviert. Meist handelt es sich dabei um Eigengewichtsübungen, wie zum Beispiel Kniebeugen oder auch Übungen für die Bauchmuskeln.
Dabei steuert der Trainer dann über die Station die elektrischen Impulse für die jeweilige Muskelgruppe. Er kann dabei sowohl die Spannung als auch die Dauer der Impulse regeln. Meist sind dies vier Sekunden, gefolgt von vier Sekunden Pause.
Der Anzug ist übrigens feucht, da Wasser Strom gut leitet und so eine bessere Übertragung auf die Muskeln ermöglicht wird.
Anwendungsmöglichkeiten
EMS-Training hat seine Ursprünge im Bereich der Rehabilitation. Dort wurde und wird es als physiotherapeutische Maßnahme eingesetzt. Nach Verletzungen kann mithilfe der Elektromyostimulation gezielt verhindert werden, dass der Körper Muskulatur abbaut.
Zudem wird EMS-Training mittlerweile auch vermehrt von Leistungssportlern eingesetzt. Diese erhoffen sich dadurch eine Verbesserung ihrer Leistungen.
Darüber hinaus findet das Trainingskonzept zunehmend auch bei der breiten Masse von Freizeitsportlern Anklang. Durch die elektrischen Impulse soll die Wirkung des Trainings erhöht werden, so dass mit gleichem Aufwand bessere Erfolge erzielt werden können.
Durch die wachsende Nachfrage ist in der Zwischenzeit auch das Angebot an Trainingsmöglichkeiten groß geworden. Es gibt kaum noch eine Stadt, in der es keine Studios für das EMS-Training gibt.
Kritik und Risiken
Das Trainieren mithilfe von elektrischen Reizen dürfte bei vielen Menschen zunächst einmal Zweifel auslösen. Denn schließlich haben wir ja bereits seit unserer Kindheit gelernt, dass Strom etwas Gefährliches ist.
Doch natürlich sind die Stimulationen, die beim EMS-Training genutzt werden nicht mit einem Stromschlag, den man zum Beispiel durch eine Steckdose bekommen kann, vergleichbar.
Das EMS-Training nutzt Impulse im niederfrequenten Bereich. Es ist aus diesem Grund auch eigentlich völlig ungefährlich, sofern es denn mit einem geschulten Trainer wie vorgesehen durchgeführt wird.
Auch wenn das Training eigentlich nicht gefährlich ist und die Impulse zum Beispiel nicht bis zum Herz vordringen können, sollte im Vorfeld sicherheitshalber mit einem Arzt darüber gesprochen werden.
Während einer Schwangerschaft sollte in jedem Fall auf EMS-Training verzichtet werden. Das gleiche gilt auch für Personen mit einem Herzschrittmacher.
Sofern gesundheitlich nichts dagegen spricht, ist EMS-Training jedoch nicht nur im Rahmen einer Physiotherapie eine interessante Trainingsmethode, die zudem auch mit recht kurzen Trainingseinheiten punkten kann.

Der einzige Nachteil sind die relativ hohen Kosten. Ein 20-minütiges Workout schlägt in der Regel mit immerhin rund 20 Euro zu Buche.