Gluten Frei: Mythos & mögliche Probleme erklärt

Gluten ist eine spezielle Art von Eiweiß, welche hauptsächlich in Getreide zu finden ist. Oft wird es auch als sogenanntes Klebereiweiß bezeichnet. Das liegt daran, dass es unter bestimmten Voraussetzungen eine klebrige Konsistenz bildet.
Vorkommen und Bedeutung
Gluten kommt in nahezu allen Getreidesorten in mehr oder weniger großer Menge vor. Besonders hoch ist der Anteil an Gluten unter anderem in Weizen (circa 8,6 Prozent) und Dinkel (circa 10 Prozent). Zu den Getreidesorten mit einem eher niedrigen Glutengehalt zählen zum Beispiel Roggen (3,2 Prozent) und Hafer (5,6 Prozent).
Gluten stellt einen wichtigen Bestandteil in vielen Lebensmitteln des täglichen Gebrauchs dar. Aufgrund seiner Eigenschaft als natürlicher Kleber ist es in nahezu allen Backwaren enthalten. Brot oder Brötchen, wie wir sie kennen, gäbe es ohne das Klebereiweiß nicht.
Gesundheitliche Gefahren
Gluten wird mit vielen gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht. Aus diesem Grund hat sich im Laufe der letzten Jahre eine regelrechte Bewegung gegen glutenhaltige Nahrungsmittel entwickelt. Das hat natürlich auch die Lebensmittelindustrie erkannt und sich zum Nutzen gemacht. In den Regalen der Supermärkte finden sich mittlerweile immer mehr Produkte, die damit werben frei von Gluten zu sein.
Der Grund, aus dem das Essen von Gluten als problematisch gilt, ist, dass viele Menschen unter einer Unverträglichkeit leiden. Eine solche als Zöliakie bezeichnete Glutenunverträglichkeit kann Entzündungen der Darmschleimhaut hervorrufen. Diese kann schwerwiegende Probleme mit der Gesundheit mit sich bringen.
Allerdings sind von dieser Erkrankung weit weniger Menschen betroffen, als oft angenommen wird. In Deutschland beträgt der Anteil schätzungsweise noch nicht einmal 0,5 Prozent der gesamten Bevölkerung.
Abgesehen von einer Glutenunverträglichkeit reagieren jedoch viele Menschen auch ganz einfach empfindlich auf einen übermäßigen Verzehr glutenhaltiger Produkte. Bislang ist jedoch nicht eindeutig geklärt, ob in diesen Fällen tatsächlich das Gluten schuld ist.
Ebenso ist es denkbar, dass andere Nährstoffe, die in Getreide wie Weizen enthalten sind, für Probleme sorgen. Ob ein Verzicht auf Gluten für Besserung sorgt, ist daher umstritten.
Das gilt auch für den regelmäßigen Verzehr von sogenanntem Pseudogetreide, wie zum Beispiel Quinoa. Obwohl dieses kein Gluten enthält, kann es unter Umständen bei einigen Menschen ebenfalls zu Problemen führen.
Tipps für die Praxis
Menschen, die tatsächlich unter einer richtigen Glutenunverträglichkeit leiden, sollten in der Tat vom Verzehr absehen. Die gesundheitlichen Auswirkungen sind oft gravierend. Es lohnt sich daher, auf Alternativen zu setzen und den Speiseplan etwas einzuschränken.
Dennoch ist Gluten nicht generell schlecht oder gesundheitsschädlich. Es ist nur ein Ernährungsbestandteil unter vielen. Wer sich insgesamt ausgewogen ernährt und Weizen und andere Getreidesorten gut verträgt, dürfte daher auch keine nennenswerten Probleme zu erwarten haben.
Natürlich bedeutet das nicht, dass es empfehlenswert ist, sich ausschließlich von Weißbrot, Pizza und Nudeln zu ernähren. Eine etwas differenziertere Betrachtung des Themas Gluten ist jedoch, wie bei anderen angeblich ungesunden Nährstoffen auch, durchaus angebracht.