Darmbakterien: Gewicht reduzieren mit dem Mikrobiom

Milliarden mikroskopisch kleiner Bakterien bevölkern unseren Darm. Sie sorgen für eine gute Verdauung und stärken unsere Gesundheit. Doch wenn das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Stämmen gestört wird, drohen Entzündungen und vor allem Übergewicht.

Darmbakterien: Gewicht reduzieren mit dem Mikrobiom
Darmbakterien: Gewicht reduzieren mit dem Mikrobiom

Während Deine beste Freundin genüsslich ein großes Stück Torte verspeist und dabei trotzdem schlank bleibt, brauchst Du den Kuchen nur anzusehen und hast gleich ein halbes Kilo mehr auf den Hüften? Die Ursache dafür kann in Deinem Darm liegen – besser gesagt, in Deinem Mikrobiom. Denn im Darm leben Milliarden mikroskopisch kleiner Bakterien verschiedener Stämme, die Deine Verdauung regeln. Dieser Bakterienmix ist aber auch dafür verantwortlich, wie gut Du die Nährstoffe aus Deinem Essen aufnimmst und wie viele Kalorien Dein Körper aus der Nahrung zieht.

Durch die häufige Einnahme von Antibiotika, vor allem aber durch eine dauerhafte Fehlernährung kann das Verhältnis von guten zu schlechten Darmbakterien in Schieflage geraten. Stimmt die Balance nicht, werden mehr Kalorien aus dem Nahrungsbrei in den Körper geschleust. So nehmen Menschen, in deren Darm die Zahl der Firmicutes-Bakterien um nur 20 Prozent erhöht ist, jeden Tag bis zu zehn Prozent mehr Kalorien auf als Menschen mit einer gesunden Darmflora.

Die Folge: Innerhalb eines Jahres nehmen Erstere – auch wenn sie sich weiterhin normal ernähren – bis zu acht Kilo zu. Gleichzeitig machen die Firmicutes-Bakterien den guten Bacteroidetes-Bakterien den Lebensraum streitig – die bakterielle Vielfalt geht verloren, das Gewicht steigt weiter.

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Industrienahrung und Diäten töten gute Darmbakterien

Die Gründe für die Schieflage im Darm liegen vor allem in der westlich-modernen Ernährung. Zwar machen auch Antibiotika den guten Darmbakterien das Leben schwer. Die Medikamente werden aber meist nur über wenige Tage angewendet. Eine Fehlernährung erfolgt dagegen meist systematisch und über viele Jahre.

Vor allem die moderne westliche Ernährung mit einer großen Menge an Weißmehl, Zucker, schlechten Fetten und minderwertigen Rohstoffen in industriell verarbeiteten Lebensmitteln macht den guten Darmbakterien zu schaffen. Aber auch auf Kalorienreduktion ausgelegte Diäten führen dazu, dass Bacteroidetes in großen Mengen verloren gehen und Firmicutes sich ausbreiten können. Die Folge: Nach dem Ende der Diät kehren die zuvor gepurzelten Pfunde schnell wieder zurück – oft bringen sie gar noch ein paar Neue mit.

Blühende Bakterienlandschaften dank ausgewogener Ernährung

Ein schlechter Mikroben-Mix im Darm führt also schnell in einen Teufelskreis. Der kann jedoch auch wieder durchbrochen werden – zum Beispiel mit der richtigen Ernährung. So gibt es zahlreiche Lebensmittel, die die Bacteroidetes-Bakterien stärken. Denn die benötigen zum Wachsen und Gedeihen Präbiotika, also spezielle Pflanzenfasern und Ballaststoffe. Andere, sogenannte Probiotika, bringen gar ganz neue Bakterien in den Darm. So nimmt die Vielfalt des Mikrobioms wieder zu, das Verhältnis zwischen den schlankmachenden Bacteroidetes und den dickmachenden Firmicutes verbessert sich und auch Entzündungen, Verdauungsprobleme und Hautunreinheiten gehen zurück.

Mit einer Ernährungsumstellung weg von industriell verarbeiteten zucker- und fetthaltigen Lebensmitteln und hin zu guter, gesunder und echter Nahrung bringst Du also Ordnung in den Darm und verlierst nachhaltig und ohne zu hungern Gewicht.

Welche Lebensmittel für die Darm-Diät wichtig sind und auf welche Du verzichten solltest, zeigen wir Dir hier:

Sauerkraut

  • Fermentierte Produkte wie Sauerkraut liefern probiotisch wirksame Mikroorganismen, die das gesunde Gleichgewicht der Darmflora stärken und die Zahl der guten Darmbakterien vermehren. Zudem enthält Sauerkraut viel Vitamin C.

Sauermilchprodukte

  • Aber auch Sauermilchprodukte wie Buttermilch, Joghurt oder Kefir tragen mit ihren Milchsäurebakterien dazu bei, die Vielfalt im Darm zu erhöhen. Zudem kurbeln sie die Verdauung an.

Ananas, Papaya und Äpfel

  • Exotische Früchte wie Ananas oder Papaya enthalten Enzyme, die die Fett- und Eiweißverdauung aktivieren. Zudem vertreibt das Bromelain der Ananas Darmparasiten. Doch auch heimische Obstsorten wie Äpfel bringen den Darm in Schwung und stärken die guten Bakterien.

Haferflocken, Hülsenfrüchten und Kartoffeln

  • Reichlich Ballaststoffe stecken in Haferflocken, Hülsenfrüchten, gekochten Kartoffeln und Flohsamenschalen, aber auch in Gemüse wie Pastinaken, Schwarzwurzeln, Endiviensalat oder Lauch. Sie dienen als Futter für die guten Mikroorganismen.

Viel trinken von ungesüßten Tee

  • Zudem gilt: Viel trinken – aber bitte nur Wasser und ungesüßten Tee. Die Flüssigkeit regt die Darmtätigkeit an und lässt zudem die Ballaststoffe aufquellen, sodass sie optimal verarbeitet werden.

Verzichten solltest Du dagegen auf:

Fertiggerichte

  • Fertiggerichte enthalten neben qualitativ minderwertigen Rohstoffen viel Zucker, Weißmehl und vor allem künstliche Zusatzstoffe, die den Darm und das Mikrobiom schädigen.

zuckerhaltige Produkte aus weißem Mehl

  • Sehr zuckerhaltige Produkte und Lebensmittel aus weißem Mehl, das ebenfalls zu Zucker abgebaut werden, belasten die Darmflora ebenfalls. Zudem dient Zucker Pilzen und Parasiten als Nahrung – je mehr davon aufgenommen wird, umso schneller vermehren sich die krankmachenden Darmbewohner.

Fleisch,Wurst,Geräuchertes und Gepökeltes

  • Fleisch und Wurst, aber auch Geräuchertes und Gepökeltes reizen und schädigen die Darmschleimhaut. Und die ist schließlich der Nährboden für unser Mikrobiom.

Alkohol

  • Alkohol schädigt nicht nur die Leber, er reizt auch die Darmschleimhaut. Zudem wird während des Abbauprozesses der Fettstoffwechsel eingeschränkt. Außerdem wird das Abbauprodukt Acetat zur Herstellung von Fettsäuren verwendet. Aus diesem Grund macht häufiger Alkoholkonsum dick.

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Lennart Brandlmayer

Lennart Brandlmayer ist ein renommierter Ernährungs- und Fitnesscoach, dessen Leidenschaft und Expertise in den Bereichen Fitness und Diätetik ihren Ursprung in seiner persönlichen Transformation haben. Einst übergewichtig, gelang es Lennart durch Disziplin und ein tiefgreifendes Studium der Ernährungswissenschaft und Fitness, beeindruckende 30 Kilogramm abzunehmen. Diese lebensverändernde Erfahrung entfachte in ihm den Wunsch, sein erworbenes Wissen und seine Erfahrungen zu teilen. In seinem Fitness- und Diätblog kombiniert Lennart wissenschaftlich fundierte Ernährungsrichtlinien mit effektiven Trainingsplänen, die er speziell für Menschen entwickelt, die ähnliche Herausforderungen wie er selbst erlebt haben. Er versteht die psychologischen und physischen Hürden, die mit Gewichtsverlust verbunden sind, und… More »
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