Milchsäurebakterien: Probiotika für mehr Gesundheit
Zu den nützlichsten Mikroorganismen überhaupt zählen die Milchsäurebakterien. Die meisten kennen diese winzigen Helferlein hauptsächlich aus der Fermentation von probiotischen Nahrungsmitteln. So erhalten die fermentierten Produkte durch diese Bakterien einen leicht sauren Geschmack und eine prickelnde Textur. Keineswegs wecken die Laktobazillen, kurz LAB, aber nicht nur unserer Interesse in labortechnischer Hinsicht, denn diese sind für uns Menschen sogar überlebenswichtig. Die winzig kleinen Organismen sind für eine gesunde Darmflora verantwortlich.
Unter anderem stellen diese Stoffe her, die antikarzinogen, sowie antibiotisch wirken. Hinzu kommt, dass Milchsäurebakterien das Gemüse besser verdaulich machen. Parallel dazu wird dieses auch noch mit Vitaminen angereichert.
Die Lebensform von Milchsäurebakterien ist facettenreich
So sind Milchsäurebakterien ein Teil einer großen Familie von Mikroorganismen. 24 Stunden am Tag sind diese damit beschäftigt bestimmte Substanzen zu recyceln und auf diese Weise ihre Umgebung zu pflegen, sowie gesund zu halten. Milchsäurebakterien finden sich demnach überall. Sie sind in Pflanzen, Insekten, im Boden und in uns Menschen zugegen. Somit sind wir alle abhängig von diesen Kleinstlebewesen.
Wird von Milchsäurebakterien geredet, ist damit meist der Lactobacillus acidophilus gemeint. Hierbei handelt es sich den bekanntesten Vertreter seiner Art. Experten bezeichnen diesen auch als wahres Multitalent, allerdings gilt es auch seine Verwandten nicht völlig außer Acht zu lassen, denn ohne diese könnte der Lactobacillus acidophilus seine Arbeit gar nicht verrichten.
Zu den bedeutendsten Verwandten Gehören hier beispielsweise:
- Lactobacillus brevis
- Lactobacillus bulgaricus
- Lactobacillus thermophilus
- Lactobacillus Plantarum
- Lactobacillus pentoceticus
- Lactobacillus Karett
Durchaus ist es aber ebenso möglich, dass einige Milchsäurebakterien krank machen können. Darunter fällt die Familie der Streptokokken.
Welche positiven Eigenschaften besitzen Milchsäurebakterien?
Für den notwendigen Säure-Schutzmantel der Haut, sowie für die Schleimhäute im kompletten menschlichen Körper sind die Milchsäurebakterien zuständig. So bewahrt uns dieser Schutzmantel vor Infektionen, die durch Viren oder Bakterien ausgelöst werden. Dies gilt sowohl für den Mundraum, als auch für den Enddarm, sowie für, beispielsweise, die weiblichen Geschlechtsorgane. So schaffen die Milchsäurebakterien unter anderem eine gesunde Umgebung in der Scheidenflora.
Aus diesem Grund werden diese auch häufig bei der Kariesprophylaxe, der Hautpflege, wie in Arzneien gegen schadhafte Erreger in der Flora der Vagina eingesetzt. Im menschlichen Organismus gehören Milchsäurebakterien zu den wichtigsten Vertretern der Mikrobenkulturen, denn diese bilden einen enorm wichtigen Teil unserer Darmflora.
Dort wirken sie gegen Verstopfung, wie Darmträgheit und unterstützen die Gesundheit, wenn krankmachende Bakterien den Darm befallen haben. So sorgen diese speziellen Bakterien auch dafür, dass es wieder zu einer natürlichen Besiedlung des Darms kommt. Demnach sind diese ebenfalls am Aufbau einer guten Immunabwehr beteiligt.
Milchsäurebakterien können der Entstehung entzündlicher Krankheiten, sowie Allergien entgegenwirken. Außerdem sind sie in der Lage das Risiko von Übergewicht zu senken.
Bislang sind die Auswirkungen von Stress auf die Magen-Darm-Flora zwar noch nicht ausgiebig erforscht, doch eine erste wissenschaftliche Studie konnte belegen, dass sich das Stress-Empfinden auf die Anzahl guter Bakterien im Darm auswirkt. Sinkt demnach die Anzahl dieser, steigt das Risiko von Magen-Darm-Erkrankungen.
Welche Nahrungsmittel enthalten Milchsäurebakterien?
Zu den ältesten Methoden der Haltbarmachung von Nahrungsmitteln gehört die Milchsäuregärung. So können diese speziellen Bakterien, wie keine andere Substanz, perfekt Gemüse, Obst, sowie Getränke konservieren. Auch heutzutage noch spielen die Lactobacillales eine bedeutende Rolle in der Industrie. So sind Milchsäurebakterien an der Produktion einer ganzen Palette von Produkten beteiligt.
Zu diesen zählen, beispielsweise:
- Butter
- Bier
- Joghurt
- Kaffee
- Kefir
- Sauerkraut
- Käse
- Oliven
- Sauerteig
- Eingelegte Gurken
- Sauermilcherzeugnisse
- Wein
- Wurst
- Tee
- Schokolade
- Sojasauce
- Kimchi
- Miso
Was sind Sauermilchprodukte?
Bei Sauermilcherzeugnissen handelt es sich um Milchprodukte, die durch Säuerung aus Sahne oder Milch unter Zusatz von Milchsäurebakterien produziert werden. Das Produktionsverfahren ist in diesem Fall stets gleich. So wandeln Milchsäurebakterien oder andere Mikroorganismen den Milchzucker der normalen Milch in diesem Fall in Milchsäure um. Überschreitet der Gehalt an Milchsäure hier eine bestimmte Konzentration fällt außerdem das Kasein aus. Hierbei handelt es sich um den Eiweißanteil der Milch, der ansonsten weiterverarbeitet wird, so dass Käse hergestellt werden kann. Auf diese Weise wird die Milch somit sauer und dickt ein.
Je nachdem, welche Mikroorganismen hier zum Einsatz kommen und wie hoch die Temperaturen bei der Produktion gewählt werden, erhält das Produkt dann am Ende seinen ganz eigenen Charakter. Sauermilchprodukte gelten aber nicht nur wegen der enthaltenen Milchsäurebakterien als gesund, denn diese enthalten auch jede Menge Kalzium.
Was ist eine Milchsäurebakterien-Kur?
Vor allem nach der Einnahme von Antibiotika kann es passieren, dass die Bakterienkulturen im menschlichen Organismus völlig aus den Fugen geraten. Ein höherer Milchsäurebakterien-Bedarf besteht aber ebenso, wenn die Verdauung eingeschlafen ist oder als Vorbeugung gegen Reisedurchfall. In solchen Fällen kann eine Milchsäurebakterien-Kur recht hilfreich sein.
Rund sechs Wochen lang gilt es während dieser speziellen Kur regelmäßig Lebensmittel zu sich zu nehmen, die gesunde Milchsäurebakterien-Kulturen enthalten. Natürlich fermentierte Nahrungsmittel sind hier außerdem immer vorzuziehen. Allerdings gilt es den Körper langsam an diese Kur zu gewöhnen. Bestimmte Produkte, wie Sauerkraut können ansonsten für Beschwerden sorgen, wenn man solche Lebensmittel nicht gewohnt ist.
Zusätzlich gilt es außerdem den Konsum von Salz deutlich einzuschränken, denn Salz reduziert die Laktobazillen-Anzahl im Darm. Außerdem gibt es aber auch Nahrungsergänzungsmittel bzw. Milchsäurebakterien-Kapseln. Diese beinhalten oftmals diverse Gattungsarten von Lactobacillus, wie Bifido. Während sich die Lactobacillus-Arten sich zu großen Teilen im Dünndarm ansiedeln, finden sich die Bifido-Arten hauptsächlich im Dickdarm.
Fazit: Milchsäurebakterien sind für uns Menschen lebenswichtig. So sorgen die kleinen Helferlein rund um die Uhr dafür, dass Stoffe recycelt werden und die Umgebung die nötige Pflege erhält und gesund bleibt.