Mounjaro Erfahrungen: Für wen ist es sinnvoll?
Mounjaro gilt als neuer Hoffnungsträger im Kampf gegen Adipositas. Der Wirkstoff Tirzepatid, bekannt aus der Diabetesbehandlung, ist nun auch zur Gewichtsreduktion zugelassen. Doch ist das Medikament wirklich für jeden geeignet? Und was sollte man vor der Einnahme beachten? Dieser Ratgeber zeigt, wer von Mounjaro profitiert – und wer besser verzichten sollte.
Das Wichtigste in Kürze
- Mounjaro ist seit Dezember 2023 zur Behandlung von Adipositas in Deutschland zugelassen.
- Es wird bei Erwachsenen mit einem BMI ≥ 30 oder ≥ 27 mit Folgeerkrankungen verschrieben.
- Das Medikament wirkt appetitzügelnd und verbessert den Zuckerstoffwechsel.
- Eine Spritze kostet rund 70 €, die Kosten werden bei Adipositas nicht von der Kasse übernommen.
- Ohne Bewegung und Ernährungsumstellung droht der Jojo-Effekt.
Ist Mounjaro für mich geeignet?
Mounjaro eignet sich für Erwachsene mit Adipositas (BMI ≥ 30) oder Übergewicht (BMI ≥ 27) mit Folgeerkrankungen – jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht und in Kombination mit Lebensstiländerungen.
Wie Mounjaro bei Adipositas wirkt
Mounjaro enthält den Wirkstoff Tirzepatid, der ähnlich wie das natürliche GLP-1-Hormon wirkt. Dieses Hormon reguliert den Appetit und sorgt für ein schnelleres Sättigungsgefühl. Außerdem verbessert es die Insulinwirkung und senkt den Blutzuckerspiegel. Der Unterschied: Während GLP-1 nur wenige Minuten aktiv ist, bleibt Tirzepatid etwa eine Woche lang wirksam. Das ermöglicht die Anwendung in Form einer wöchentlichen Injektion.
Die Wirkung ist klinisch belegt. Studien zeigen eine Gewichtsabnahme von durchschnittlich 7 bis 9,5 Kilogramm in 40 Wochen. Besonders in den ersten 20 Wochen ist der Effekt am stärksten. Hier verlieren viele Betroffene etwa 0,4 Kilo pro Woche. Danach flacht der Gewichtsverlust ab, bleibt aber stabil. Wichtig: Ohne dauerhafte Umstellung der Ernährung droht nach Absetzen ein Rückfall.
Tirzepatid wirkt also nicht allein durch Magie. Die körpereigene Regulation wird lediglich unterstützt. Wer seine Ernährung beibehält wie vorher, riskiert den gefürchteten Jojo-Effekt.
Voraussetzungen für eine Behandlung mit Mounjaro
Damit Mounjaro verschrieben werden kann, müssen klare medizinische Kriterien erfüllt sein. Die wichtigste Voraussetzung ist ein Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 30. Auch Menschen mit einem BMI ab 27 kommen infrage, wenn sie bereits an Folgeerkrankungen des Übergewichts leiden – zum Beispiel Bluthochdruck, Fettleber oder Typ-2-Diabetes.
Die Verschreibung erfolgt ausschließlich auf Rezept und nur nach ärztlicher Abwägung. Dabei wird auch geprüft, ob andere Maßnahmen wie Ernährungsberatung oder Bewegung bereits ausgeschöpft wurden. Es handelt sich also nicht um ein Lifestyle-Medikament für alle – sondern um eine medizinisch begründete Therapieoption.
Wichtig zu wissen: Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten nur bei Diabetes – nicht bei Adipositas. Wer Mounjaro zur Gewichtsreduktion nutzen möchte, muss die Injektion selbst zahlen. Der Preis liegt aktuell bei etwa 70 Euro pro Wochendosis. Diese Investition sollte gut überlegt sein – und im besten Fall durch eine professionelle Begleitung ergänzt werden.
Wer Mounjaro nicht verwenden sollte
Trotz der überzeugenden Wirkung ist Mounjaro nicht für alle Menschen geeignet. Besonders bei bestimmten Vorerkrankungen kann das Medikament gesundheitliche Risiken bergen. Schwangere und Stillende sollten grundsätzlich auf Tirzepatid verzichten. Auch Menschen mit schweren Magen-Darm-Erkrankungen oder eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion gelten als Risikopatienten.
Ein weiteres Ausschlusskriterium betrifft Menschen mit diabetischer Retinopathie. In diesen Fällen ist eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle notwendig – Mounjaro könnte das Risiko für Komplikationen erhöhen. Zudem wurde in Studien ein leichter Anstieg bestimmter Enzyme festgestellt, die auf Bauchspeicheldrüsenentzündungen oder Schilddrüsenprobleme hinweisen können.
Eine ärztliche Untersuchung vor Therapiebeginn ist deshalb Pflicht. Nur so lässt sich sicherstellen, dass Mounjaro individuell geeignet ist und mögliche Risiken frühzeitig erkannt werden. Die Einnahme sollte niemals eigenmächtig erfolgen – schon wegen der möglichen Nebenwirkungen.
Nebenwirkungen: Das solltest du wissen
Wie jedes Medikament kann auch Mounjaro Nebenwirkungen auslösen. Besonders in der Anfangszeit treten bei bis zu 50 % der Anwender*innen Magen-Darm-Beschwerden auf. Dazu gehören Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen oder Völlegefühl. Meist klingen die Symptome nach einigen Wochen wieder ab.
In Kombination mit Insulin kann es zu Unterzuckerungen kommen. Auch Müdigkeit, Juckreiz an der Einstichstelle oder Blähungen wurden häufiger beobachtet. In Einzelfällen traten Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder Gallensteine auf. Sehr selten wurden erhöhte Werte des Schilddrüsenhormons Calcitonin gemessen – ein möglicher Hinweis auf Schilddrüsenprobleme.
Trotz dieser Nebenwirkungen wird Mounjaro insgesamt als gut verträglich eingestuft. Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu achten und auftretende Beschwerden mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt zu besprechen. Wer Symptome ignoriert, riskiert unnötige Komplikationen.
Welche Alternativen zu Mounjaro gibt es?
Wer Mounjaro nicht verträgt oder aus Kostengründen ablehnt, kann auf Alternativen zurückgreifen. Zu den bekanntesten zählen Ozempic und Wegovy mit dem Wirkstoff Semaglutid sowie Saxenda und Victoza mit Liraglutid. Diese Medikamente wirken ähnlich, müssen aber unterschiedlich häufig gespritzt werden. Während Saxenda täglich injiziert wird, reicht bei Wegovy und Ozempic eine wöchentliche Gabe.
Eine weitere Option ist Orlistat, das die Fettaufnahme im Darm hemmt. Allerdings sind die Erfolge bei der Gewichtsabnahme hier meist geringer. Zudem treten häufig unangenehme Nebenwirkungen wie fettiger Stuhl oder Durchfall auf.
Ein Vergleich lohnt sich – am besten in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt. Denn jede Therapie hat individuelle Vor- und Nachteile, die sorgfältig abgewogen werden sollten. Wer dauerhaft abnehmen möchte, kommt ohnehin nicht um eine Veränderung seiner Gewohnheiten herum.
Fazit
Mounjaro ist kein Wundermittel, aber eine echte Chance bei Adipositas. Wer das Medikament mit ärztlicher Begleitung einsetzt und zusätzlich Ernährung und Bewegung verändert, kann nachhaltig Gewicht verlieren. Ohne Lebensstilumstellung bleibt der Erfolg jedoch aus.
